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Berliner Juden verbergen Berichten zufolge aufgrund des wachsenden Antisemitismus ihre jüdische Herunft

Jemand hält ein Stück Papier mit der Aufschrift „Fight Antisemitism“ (Bekämpft Antisemitismus) inmitten einer Neonazi-Demonstration auf dem Dorothea-Schlegel-Platz am S-Bahnhof Friedrichstraße in Berlin, Deutschland, 22. Februar 2025. (Foto: Michael Ukas/DPA via Reuters)

Juden in der deutschen Hauptstadt Berlin verbergen Berichten zufolge zunehmend ihre jüdische Identität in der Öffentlichkeit aufgrund des zunehmenden Antisemitismus im Land, berichtete die deutsche Zeitung Bild Anfang dieses Monats.

Aus Sicherheitsgründen veröffentlicht die jüdische Gemeinde Berlins nicht mehr die vollständigen Namen der Kinder, die ihre Bar- oder Bat-Mizwa feiern, was früher Tradition war.

„Liebe Gemeindemitglieder, aufgrund der aktuellen antiisraelischen und antijüdischen Vorfälle drucken wir derzeit nur die Namen unserer Geburtstags- und Bar-/Bat-Mizwa-Kinder mit abgekürzten Nachnamen, um niemanden potenziell in Gefahr zu bringen“, erklärte die lokale jüdische Zeitung.

Ilan Kiesling, Sprecher der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, erläuterte die neue Sicherheitslage für lokale Juden in der Zeit nach dem 7. Oktober.

„Diese Bedrohung des jüdischen Lebens scheint eine neue Dimension erreicht zu haben, nicht nur in Berlin, was zu großer Verunsicherung unter unseren Gemeindemitgliedern geführt hat“, sagte Kiesling der Bild.

Wie in vielen anderen westlichen Ländern hat der Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober, bei dem 1.200 Israelis ermordet und 251 Menschen aus Israel entführt wurden, dramatisch zugenommen.

Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) berichtete, dass es in Berlin in der ersten Hälfte des Jahres 2024 mehr antisemitische Vorfälle (1.383 registrierte Fälle) gab als im gesamten Jahr 2023 (1.270 Vorfälle).

Nach der Ermordung von sechs Millionen Juden im Holocaust setzte sich das demokratische Deutschland nach dem Krieg für enge Beziehungen zum wiedergegründeten jüdischen Staat ein und nahm Zehntausende jüdische Einwanderer aus den ehemaligen Sowjetrepubliken auf. In den letzten Jahren zog Berlin zudem Tausende Israelis an, die sich dort niederließen.

Gleichzeitig hat Deutschland eine große Zahl von Einwanderern aus mehrheitlich muslimischen Ländern des Nahen Ostens und darüber hinaus aufgenommen. Antisemitismus und Holocaust-Leugnung sind in der arabischen und muslimischen Welt weit verbreitet.

Personen mit nahöstlichem Migrationshintergrund sind daher überproportional an der aktuellen Welle des Antisemitismus in Deutschland und anderen westlichen Demokratien beteiligt. Deutschland hat die Leugnung des Holocausts verboten.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser versprach im März letzten Jahres, dass Einwanderer, die die deutsche Staatsbürgerschaft anstreben, Fragen zu Israel, dem Holocaust und dem jüdischen Volk beantworten müssen.

„Antisemitismus, Rassismus und andere Formen der Menschenverachtung schließen eine Einbürgerung aus“, sagte Faeser in einem Interview mit Der Spiegel. „Wer unsere Werte nicht teilt, kann keinen deutschen Pass erhalten. Wir haben eine glasklare rote Linie gezogen“, fügte die Ministerin hinzu.

Das neue deutsche Staatsbürgerschaftsgesetz, das im Juni letzten Jahres verabschiedet wurde, legt fest, dass „Rassismus, Antisemitismus oder jede andere Form der Menschenfeindlichkeit eine Einbürgerung ausschließen“.

Ein Großteil des aktuellen globalen Antisemitismus konzentriert sich auf die Existenz Israels. Im September 2024 kündigte das deutsche Bundesministerium an, dass Personen, die zur Zerstörung Israels aufrufen, von der Staatsbürgerschaft ausgeschlossen werden.

Das Ministerium erklärte, dass „Aussagen wie ‚Vom Fluss bis zum Meer‘ (From the river to the sea) mit einem ausdrücklichen Aufruf zu gewaltsamen Aktionen gegen den Staat Israel einhergehen“.

Der Ausdruck „Vom Fluss bis zum Meer“ ist zu einem beliebten Slogan bei Anti-Israel-Kundgebungen weltweit geworden und fordert, dass „Palästina“ den Staat Israel im gesamten Gebiet zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan ersetzen soll.

Das neue deutsche Gesetz verbietet zudem aufwiegelnde Parolen wie „Tod für Israel“, „Lasst uns Tel Aviv bombardieren“ und „Israel, Kindermörder“.

Während das neue deutsche Gesetz die Staatsbürgerschaft für neue Einwanderer einschränken könnte, stehen die deutschen Behörden weiterhin vor der Herausforderung, den zunehmenden Antisemitismus unter bereits in Deutschland lebenden Personen zu bekämpfen.

Die Mitarbeiter von All Israel News sind ein Team von Journalisten in Israel

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