Deutsche Unterstützung für Israel soll laut Berichten nach sechs Monaten des Gaza-Krieges nachlassen
Deutschland war einer der stärksten Unterstützer Israels in der Europäischen Union, sowohl vor als auch nach der Hamas-Invasion und dem Massaker vom 7. Oktober. Deutschland ist außerdem nach den Vereinigten Staaten der zweitwichtigste Waffenexporteur nach Israel.
Laut einem Bericht der New York Times vom Freitag ändert sich jedoch die Unterstützung der deutschen Regierung für Israel nach fast sechs Monaten Krieg im Gazastreifen allmählich.
Im Januar kündigte Deutschland an, den jüdischen Staat gegen die falschen "Völkermord"-Anschuldigungen Südafrikas vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag zu verteidigen.
"Die Bundesregierung weist den Vorwurf des Völkermordes, der jetzt vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Israel erhoben wurde, entschieden und ausdrücklich zurück. Dieser Vorwurf entbehrt jeder Grundlage", hieß es damals in der Erklärung.
Im Januar setzten Deutschland, die Vereinigten Staaten und mehrere andere Länder die Hilfe für das palästinensische UN-Flüchtlingshilfswerk UNRWA aus, nachdem Israel glaubhafte Beweise dafür vorgelegt hatte, dass mehrere seiner Mitarbeiter an den Massakern vom 7. Oktober beteiligt waren. Der israelische Geheimdienst schätzt, dass mindestens 12 % der UNRWA-Mitarbeiter mit der Hamas und anderen terroristischen Organisationen in Verbindung stehen.
Deutschland unterstützt zwar nach wie vor das Recht Israels, sich gegen die Hamas-Aggression zu verteidigen, doch hat Berlin wie andere westliche Regierungen seine Besorgnis über die sich verschlechternde humanitäre Lage im Gazastreifen inmitten des anhaltenden Krieges zum Ausdruck gebracht. Die deutsche Regierung hat daher kürzlich beschlossen, ihre zuvor ausgesetzte Hilfe für das umstrittene UNRWA zusammen mit anderen Ländern wieder aufzunehmen.
Deutschland hatte zuvor die Entlassung des UNRWA-Generalkommissars Philippe Lazzarini als Bedingung für die Wiederaufnahme seiner Hilfe für das UNRWA gefordert. In dem Bericht der New York Times heißt es, dass Berlin seine finanzielle Unterstützung schließlich wieder aufnahm, obwohl Lazzarini das Hilfswerk weiterhin leitete.
Während eines Treffens mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu Mitte März in Jerusalem übermittelte Bundeskanzler Olaf Scholz die sich entwickelnde Position Berlins zum Gaza-Krieg.
Scholz, der Israel lautstark verteidigt, erklärte, dass der Krieg für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen "furchtbar hohe Kosten" mit sich bringe, machte jedoch nicht die Hamas-Terrorgruppe für das Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und in Israel verantwortlich.
"Je verzweifelter die Lage der Menschen in Gaza wird, desto mehr stellt sich die Frage: Kann ein noch so wichtiges Ziel so furchtbar hohe Kosten rechtfertigen, oder gibt es andere Wege, das Ziel zu erreichen?" fragte Scholtz Netanjahu während des Treffens. Einen Lösungsvorschlag machte der deutsche Regierungschef jedoch nicht.
Wie die Vereinigten Staaten und andere westliche Länder hat auch Deutschland seine Besorgnis über Israels Pläne für einen Bodenangriff auf die südliche Stadt Rafa geäußert, um die letzte wichtige Hamas-Hochburg zu zerstören.
Die Operation wurde bisher verschoben, weil es schwierig ist, die mehr als eine Million Zivilisten, die sich im Gazastreifen aufhalten, an einen sicheren Ort zu bringen.
"Wie sollen mehr als 1,5 Millionen Menschen geschützt werden? Wohin sollen sie gehen?", fragte der deutsche Regierungschef.
"Wir können nicht tatenlos zusehen, wie Palästinenser verhungern", so Scholtz. "Das sind nicht wir. Das ist nicht das, wofür wir stehen."
Während die deutsche Regierung weiterhin das Recht Israels auf Selbstverteidigung unterstützt, stellt Berlin zunehmend in Frage, ob Israels militärische Ziele im Gazastreifen ohne hohe humanitäre Kosten in einem so dicht besiedelten Gebiet erreichbar sind, in dem die Bewohner im Kreuzfeuer zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel gefangen sind.
Die Mitarbeiter von All Israel News sind ein Team von Journalisten in Israel