Stoppt die Druckmaschinen: Die Instrumentalisierung von Medienvertretern
Die Zurückhaltung der internationalen Gemeinschaft, diese Realität anzuerkennen, hat schwerwiegende Folgen
Die Umwandlung des Journalismus in einen operativen Aktivposten für terroristische Organisationen stellt eine der raffiniertesten Entwicklungen in der modernen asymmetrischen Kriegsführung dar.
Von den überfüllten Straßen des Gazastreifens bis hin zu den Sendezentren im Libanon haben terroristische Gruppen systematisch legitime Medienaktivitäten infiltriert und ausgenutzt und so ein komplexes Netz geschaffen, in dem die Grenzen zwischen Journalisten und Terroristen bewusst verwischt werden.
Nach dem Massaker der Hamas an Israelis am 7. Oktober steht die internationale Mediengemeinschaft vor der Qual der Wahl: entweder die gefährliche Scharade fortzusetzen, terroristische Propagandisten als Journalisten zu behandeln, oder endlich die Realität anzuerkennen, dass ein Presseausweis in den Händen eines Hamas- oder Hisbollah-Aktivisten einfach eine weitere Waffe in ihrem Arsenal ist.
Hier geht es nicht um semantische Vorlieben oder politische Korrektheit. Wenn Medienorganisationen darauf bestehen, Hamas-Terroristen als „Militante“ oder „Kämpfer“ zu bezeichnen, wenn sie die Propagandasender der Hisbollah als „Nachrichtensender“ bezeichnen, machen sie sich unwissentlich zu Komplizen einer raffinierten Täuschung.
Die Beweise sind eindeutig: Es handelt sich nicht um Journalisten, die mit dem Terrorismus sympathisieren - es sind Terroristen, die den Journalismus zur Waffe gemacht haben.
Al-Manar: Die Erstellung der Blaupause
Der Fernsehsender Al-Manar der Hisbollah ist das beste Beispiel dafür, wie terroristische Organisationen ihre Medieninfrastruktur als Waffe einsetzen können. Der 1991 gegründete Sender, dessen erste Sendung die Beerdigung von Ayatollah Khomeini war, hat sich zu einem jährlich 15 Millionen Dollar teuren Unternehmen entwickelt, das Journalismus, Propaganda und Terrorismus nahtlos miteinander verbindet.
Die Raffinesse des Netzwerks zeigt sich in seiner Organisationsstruktur. Obwohl Al-Manar offiziell bestreitet, direkt von der Hisbollah kontrolliert zu werden, werden seine Aktivitäten von der Abteilung für Medienbeziehungen unter der Leitung von Hajj Mohammad Afif geleitet, der gleichzeitig Hassan Nasrallahs Medienberater war (bis zu Nasrallahs Tod). Diese Doppelrolle ist ein Beispiel dafür, wie die Terrormedien, um es unverblümt auszudrücken, eine Fassade der Unabhängigkeit aufrechterhalten und gleichzeitig als integrierter Teil der terroristischen Infrastruktur agieren.
Die Integration von Al-Manar in die Terrormedien manifestiert sich auf raffinierte Weise. In den 1990er Jahren begannen Kamerateams, die Hisbollah-Terroristen bei ihren Operationen zu begleiten, und zwar nicht nur zu Propagandazwecken, sondern auch, um eine taktische Bewertung der Wirksamkeit der Angriffe vorzunehmen. Diese Aufnahmen dienten einem vielschichtigen Zweck: Sie lieferten militärische Informationen, schufen Propagandamaterial und boten Schulungsmaterial für künftige Operationen.
Der Medienkomplex in Gaza
Jüngste Operationen des israelischen Militärgeheimdienstes haben ein ausgedehntes Netz terroristischer Journalisten aufgedeckt, die innerhalb der großen Medienorganisationen tätig sind, vor allem bei Al Jazeera. Im Oktober 2024 tauchten Beweise dafür auf, dass sechs Al Jazeera-Journalisten aktive Mitglieder der Hamas und des Islamischen Dschihad sind, was eine systematische Unterwanderung der legitimen Medienarbeit offenbart.
Der Fall von Ismael Abu Omar ist ein Beispiel für diese Doppelrolle. Nachdem er bei einem israelischen Angriff verwundet worden war, stellte Al Jazeera ihn als verunglückten Journalisten dar. Später jedoch enthüllten Militärdokumente seine aktive Rolle bei Terroroperationen, während er seine Tarnung in den Medien aufrechterhielt.
Ismail Abu Omar holds two roles. According to @AlJazeera , he’s a journalist. According to common sense, he’s a terrorist.
— Israel Defense Forces (@IDF) February 14, 2024
How do we know this? Abu Omar is a deputy company commander in Hamas’ Eastern Battalion of Khan Yunis who filmed himself in Kibbutz Nir Oz during the… pic.twitter.com/eHYR14o0RI
Das Muster geht über Al Jazeera hinaus. Der Fall von Mohammed Abu Aisha bei Al-Quds Radio zeigt, wie dreist diese Unterwanderung ist. Während er als Radiomoderator arbeitete, erschien Abu Aisha auf der offiziellen Website des Islamischen Dschihad in Militäruniform, was zeigt, wie Terroristen offen zwischen Medien- und Offensivrollen wechseln und dabei ihre journalistische Legitimation aufrechterhalten.
Al-Aqsa TV ist vielleicht das transparenteste Beispiel für dieses Phänomen. Der Leiter des Senders, Mohammad Thouraya, bestritt zwar eine direkte Kontrolle durch die Hamas, gab aber offen zu, dass seine Mitarbeiter „alle Teil des Widerstands“ seien. Dieses Eingeständnis machte deutlich, wie manche Medien als direkte verlängerter Arm von Terrororganisationen fungieren, während sie den Anschein von legitimem Journalismus wahren.
Operative Integration
Die Infiltration des Terrors in die Medien geht weit über Propaganda hinaus. Während des Südlibanon-Konflikts entwickelte Al-Manar ausgeklügelte Methoden zur Integration von Medienoperationen und terroristischen Aktivitäten. Das Netzwerk richtete eine spezielle Informationseinheit ein, die sich darauf konzentrierte, die Rückkehr von Soldaten der Südlibanon-Armee (einer christlichen Armee, die gegen die Hisbollah kämpfte) zu ihren Familien hervorzuheben, während gleichzeitig detaillierte Drohungen gegen diejenigen gesendet wurden, die auf dem Schlachtfeld verblieben waren.
Diese Kampagne zur psychologischen Kriegsführung wurde mit militärischen Operationen koordiniert, was zeigt, wie Medienplattformen als operative Mittel eingesetzt werden können.
Im Gazastreifen haben die Terrorgruppen diese Taktik noch weiter verfeinert. Presseausweise verschaffen Zugang zu sensiblen Orten und ermöglichen es den Agenten, unter dem Deckmantel des Journalismus Informationen zu sammeln.
Medienfahrzeuge transportieren Personal und Ausrüstung, während Nachrichtenorganisationen für die Kommunikation und Koordination sorgen. Bei den Anschlägen vom 7. Oktober trugen einige Terroristen Pressewesten und nutzten den Schutz, den Journalisten genießen, um ihre Operationen durchzuführen.
Wie ausgeklügelt diese Operationen sind, zeigt sich an der Nutzung verschiedener Medienplattformen. Soziale Medienkonten, die mit diesen Organisationen verbunden sind, führen koordinierte Kampagnen durch, während die traditionellen Rundfunkmedien durch verschlüsselte Nachrichten und strategische Informationsverbreitung operative Unterstützung leisten.
Bei Konflikten koordinieren diese Netzwerke ihre Berichterstattung, um die psychologische Wirkung zu maximieren und operative Informationen zu liefern.
Die israelische Antwort auf den Medienterrorismus
Israels Reaktion auf die terroristische Ausnutzung der Medien ist in eine neue Phase entschlossenen Handelns eingetreten. Im Oktober 2024 startete das israelische Militär sowohl im Libanon als auch im Gazastreifen eine umfassende Kampagne, die auf die Überschneidung von Terrorismus und Medienoperationen abzielte.
Im Libanon führte Israel gezielte Angriffe auf mit Terroristen verbundene Mediennetzwerke durch und machte damit deutlich, dass es nicht zulassen wird, dass die journalistische Glaubwürdigkeit terroristische Operationen schützt. Ein bedeutender Angriff in der Region Hasbaya galt Al-Manar, dem Fernsehsender der Hisbollah, während die Büros von Al Mayadeen in Beirut getroffen wurden, nachdem sie als zivile Einrichtungen identifiziert worden waren, die für die Waffenproduktion und -lagerung der Hisbollah umfunktioniert worden waren.
Die Operation geht über die Medieninfrastruktur hinaus und zielt auf das breitere Unterstützungsnetz der Terroristen ab. Die israelischen Streitkräfte griffen die Al-Qard Al-Hassan Association (AQAH) an, ein Finanzinstitut, das die Finanzen der Hisbollah verwaltet, und trafen dabei 14 Standorte in Beirut. Diese koordinierten Angriffe stehen für den ganzheitlichen Ansatz Israels bei der Zerschlagung terroristischer Infrastrukturen, unabhängig davon, ob sie sich als Medien, Finanzdienstleistungen oder andere zivile Aktivitäten tarnen.
Diese Kampagne spiegelt die Erkenntnis Israels wider, dass terroristische Organisationen ausgeklügelte Netzwerke aus scheinbar zivilen Einrichtungen geschaffen haben, die ihren militärischen Zielen dienen.
Im selben Monat, in dem die israelischen Streitkräfte die Medieninfrastruktur der Hisbollah im Libanon ins Visier nahmen, entlarvte der militärische Nachrichtendienst sechs Al Jazeera-Reporter im Gazastreifen als Mitarbeiter der Hamas und des palästinensischen Islamischen Dschihad und zeigte damit, wie terroristische Organisationen ihre Mitarbeiter systematisch in internationale Medienorganisationen einschleusen.
Das Muster der Täuschung
Die Beweise lassen ein klares Muster erkennen:
Als Mohammed Abu Aisha in der Uniform des Islamischen Dschihad auftrat, während er seine Rolle als Radiomoderator beibehielt, demonstrierte er die terroristische Strategie der Ausnutzung von Medienlegitimationen. Bei Al-Aqsa TV war die Wahrheit sogar noch eklatanter - die Mitarbeiter sympathisierten nicht nur mit der Hamas, sondern waren aktive Hamas-Terroristen, die unter dem Deckmantel der Medien operierten.
Diese systematische Täuschung geht über Einzelfälle hinaus. Die gesamte Operation von Al-Manar zeigt, wie terroristische Organisationen ausgeklügelte Medienunternehmen aufbauen können, die als operatives Kapital dienen und gleichzeitig den Anschein von legitimem Journalismus erwecken. Ihre Programme fördern nicht nur den Terrorismus - sie unterstützen ihn aktiv durch verschlüsselte Nachrichten, operative Koordination und die Sammlung von Informationen in Echtzeit.
Die Kosten der semantischen Spiele
Der Widerwille der internationalen Gemeinschaft, diese Realität anzuerkennen, hat schwerwiegende Folgen. Wenn Medienorganisationen darauf bestehen, die Hamas als „Kämpfer“ statt als Terroristen zu bezeichnen, wenn sie die Propagandaoperationen der Hisbollah als „Medien“ bezeichnen, werden sie unwissentlich zu Komplizen einer raffinierten Täuschung.
Bedenken Sie die Folgen:
- Ein Hamas-Terrorist mit einem Presseausweis verschafft sich Zugang zu sensiblen Orten
- Ein Hisbollah-Agent sammelt unter dem Deckmantel der Medien Informationen
- Terroristische Propaganda wird als „Nachrichtenberichterstattung“ legitimiert
- Die Planung von Anschlägen erfolgt unter dem Schutz der Pressefreiheit
Technologie und Terror
Die moderne Technologie hat dieses Problem noch verschärft. Social-Media-Plattformen und Live-Streaming-Funktionen ermöglichen es terroristischen Organisationen, ihre Propaganda in Echtzeit zu verbreiten und gleichzeitig den Anschein von seriösem Journalismus zu wahren. Als Al-Manar die Satellitenübertragung untersagt wurde, ging die Organisation einfach online, was zeigt, wie Terroristen sich anpassen, um ihre Operationen unter dem Deckmantel der Medien fortzusetzen.
Der Weg nach vorn
Um dieser Bedrohung zu begegnen, muss man sich von den bequemen Fiktionen verabschieden, die ihr zum Erfolg verholfen haben. Ein Terrorist mit einem Presseausweis ist immer noch ein Terrorist. Ein Propagandaunternehmen, das von einer terroristischen Organisation betrieben wird, ist immer noch ein terroristisches Unternehmen, unabhängig davon, wie professionell es seine Inhalte produziert.
Die vor uns liegende Aufgabe erfordert:
1. Anerkennen, dass terroristische Organisationen den Journalismus als Waffe eingesetzt haben
2. Entwicklung besserer Systeme zur Identifizierung legitimer Journalisten
3. Schaffung eines rechtlichen Rahmens, der diese neue Realität anerkennt
4. Schutz des echten Journalismus bei gleichzeitiger Aufdeckung terroristischer Ausbeutung
5. Die Dinge beim Namen nennen - terroristische Operationen, die sich als Medien tarnen, müssen als solche identifiziert werden
Die Bewaffnung des Journalismus durch terroristische Organisationen stellt eine der raffiniertesten Entwicklungen in der modernen asymmetrischen Kriegsführung dar. Der erste Schritt zur Bekämpfung dieser Bedrohung besteht jedoch darin, sie als das zu benennen, was sie ist - Terrorismus im Journalistengewand. Solange die internationale Gemeinschaft nicht den Mut findet, diese Realität anzuerkennen, werden terroristische Organisationen weiterhin unsere Abneigung ausnutzen, die Dinge bei ihrem wahren Namen zu nennen. Was wie ein Terrorist geht, spricht und schießt, ist weder eine Ente noch ein Journalist.
Tolik ist ein israelischer Produzent und Drehbuchautor mit einer vielfältigen Karriere in den israelischen Medien. Er hat für zahlreiche beliebte israelische Fernsehsendungen geschrieben und Beiträge für verschiedene Fernsehsender und Zeitungen verfasst und verfügt über einen Hintergrund in den Bereichen Drehbuchschreiben, Werbetexten und Werbung.