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Experten: Hamas-Gräueltaten führen zu schwerster Welle an Posttrauma in Israel's Geschichte

Therapeutische Sitzungen auf der Ronits-Farm für die Überlebenden des Massakers vom 7. Oktober auf dem Nova-Musikfestival, als Hamas-Terroristen mehr als 260 Festivalbesucher ermordeten. Auf dem Schild in Hebräisch steht: "Hier ist es erlaubt zu weinen." (Foto: Aloni Mor/Flash90)

Psychiatrieexperten warnen, dass die beispiellosen Gräueltaten der Hamas die schwerste Welle von psychischen Traumata in der Geschichte des Staates Israel verursachten.

Bereits vor dem brutalen Angriff der Hamas-Terroristen am 7. Oktober war das israelische psychiatrische Versorgungssystem unterfinanziert und personell unterbesetzt, was zu langen Wartezeiten führte.

Die Situation in den Randgebieten des Landes war besonders schwierig, insbesondere der nördlichen und südlichen Regionen, welche zur Zeit von den anhaltenden Angriffen der Hamas- und Hisbollah-Kräfte am stärksten betroffen sind.

Die posttraumatische Belastung nach dem 7. Oktober erhöhte die Nachfrage und den Druck auf Israels psychisches Gesundheitssystem nochmals dramatisch.

Experten schätzen, dass verschiedene posttraumatische Störungen potenziell bis zu einem Drittel der Israelis betreffen könnten, die direkt oder indirekt von dem laufenden Krieg gegen die Hamas betroffen sind.

Eli Cohen, Geschäftsführer von Clalit, einer der größten israelischen Krankenversicherungen, betonte, dass ein Großteil der Ressourcen nun der Unterstützung der Israelis gewidmet ist, die am stärksten vom Krieg betroffen wurden.

"Als größte Krankenkasse Israels, die über 50% der Bevölkerung des Landes versorgt, sind die meisten, die von der Situation im Norden und Süden betroffen sind, unsere Patienten. Angesichts der wachsenden Anzahl der Anfragen im Bereich der psychischen Gesundheit ergreifen wir vorsorgliche und schnelle Maßnahmen. Diese Initiative, unterstützt von den besten professionellen Standards, wird unsere Reaktion auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen schnell und effektiv ausweiten", sagte Cohen.

Die gesundheitsbezogenen Herausforderungen sind in der Tat enorm. Clalit meldet einen Anstieg des Konsums von Psychopharmaka um 25 %, einen Anstieg der Posttrauma-Diagnosen um 45 % und einen beeindruckenden Anstieg von 52% bei Fällen, die mit Angstzuständen bei Patienten verbunden sind.

Wie Shlomo Mendlovic, Leiter des Shalvata Mental Health Center in Hod Hasharon bei Tel Aviv berichtete, entwickelte das Krankenhaus ein neues Programm für "Resilienz-Coaches" entwickelt hat, um ihnen nützliche Werkzeuge zur Bewältigung der steigenden Nachfrage nach psychischer Gesundheitsversorgung zu geben.

"Unser neu entwickeltes Programm bildet Resilienz-Coaches aus, die es vielen Menschen ermöglichen mit einfachen, leicht zugänglichen Methoden und unter professioneller und unterstützender Anleitung mit verschiedenen psychischen Symptomen und Belastungen umzugehen. Die Einzigartigkeit des Programms, welches entsprechend globaler Modelle gestaltet wurde, besteht darin, dass es nicht nur eine Behandlung im herkömmlichen Sinne anbietet, sondern Menschen in psychischen Notlagen hilft, ihre eigenen Heilungs- und Genesungskräfte zu entdecken", sagte Mendlovic.

Er betonte, dass das Zentrum, das mit Clalit zusammenarbeitet, einen besonderen Schwerpunkt auf akute psychische Fälle legt.

"Es werden Anstrengungen unternommen, um dringende akute Fälle zu behandeln. Jeder Arzt entscheidet nach eigenem Ermessen, ob er dringenden Fällen Vorrang einräumt und sie an die Kliniken von Clalit oder an die einzigartigen Service-Schienen überweist, die sowohl traditionell als auch online verfügbar sind", fügte Mendlovic hinzu.

Das israelische Verteidigungsministerium meldete im Dezember, dass über 6.000 israelische Soldaten während des laufenden Krieges im Gazastreifen gegen die Terrororganisation Hamas in unterschiedlichem Maße verwundet wurden.

Während das Hauptaugenmerk auf der Heilung körperlicher Verletzungen liegt, warnen Experten auch vor den vielen langfristigen psychischen Wunden der IDF-Soldaten, die vom Gesundheitssystem angegangen werden müssen.

Edan Kleiman, Leiter der IDF-Organisation für behinderte Veteranen, warnte kürzlich, dass viele IDF-Soldaten aufgrund der harten Kriegsbedingungen im Gazastreifen Gefahr laufen, eine posttraumatische Belastungsstörung (PTSD) zu entwickeln.

"Ich habe noch nie ein derartiges Ausmaß und eine derartige Intensität gesehen", sagte Kleiman. "Wir müssen diese Menschen rehabilitieren", fügte er hinzu.

Kleiman schätzt, dass Israel möglicherweise bis zu 20.000 IDF-Soldaten mit verschiedenen physischen und psychischen Verletzungen behandeln muss.

Die Mitarbeiter von All Israel News sind ein Team von Journalisten in Israel

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